Glück ist ein Stoffwechselprodukt
Aktualisiert: 2. Sept. 2022
Als ich diesen Satz das erste Mal gehört habe, bin ich neugierig geworden: Glück ist was? Ich saß in meinem ersten Seminar über Ayurveda und wusste eigentlich nicht viel darüber. Ein Kochbuch, das bei einer guten Freundin eingezogen war und der Wunsch, etwas Neues zu tun, haben mich hierher gebracht.

Ich bin damit aufgewachsen, dass Glück etwas ist, was man eben hat oder nicht: "Das Glück ist mit den Fleißigen" und noch mehr dieser Floskeln haben mich glauben lassen, dass ich es nicht wirklich in der Hand habe, schon gar nicht, wenn ich nicht fleißig bin!
Ich bin viele Jahre lang diesen Glaubenssätzen unbewusst gefolgt und befand mich mitunter schon in seltsamen abergläubischen Situationen wieder, um das Glück nicht zu verprellen. So habe ich viele Jahre lang "Glückspfennige" von der Straße aufgehoben und mich dann immer gefragt, ob ich die jetzt aufheben muss oder ausgeben darf. Glücklicherweise habe ich es dann meistens vergessen und die Pfennige mischten sich zu den übrigen Münzen. Ähnlich war es mit Schornsteigfegern (besonders an Sylvester) und schwarzen Katzen, die von links nach rechts (oder war es umgekehrt?) die Straße überqueren und entweder Glück oder Pech bringen! Genau und nicht zu vergessen, der große Gegenspieler des Glücks: das Pech! Doch darauf will ich jetzt nicht näher eingehen, denn es geht ja um das Glück!

Ich könnte noch viele dieser Beispiele aufschreiben und mit Sicherheit fallen dir auch einige Sätze und Situationen ein, in denen du auch auch dachtest, wenn du diese Fünf - Euro - Münze jetzt in diesen Brunnen schmeißt, dann wirst du für immer glücklich werden. All diese Erlebnisse und Überzeugungen haben eins gemeinsam, egal welcher Kultur oder welchem Jahrhundert sie entspringen: sie suchen und finden das Glück in einem zufälligen, äußeren Ereignis!
Und so wird "Glück" auch definiert: als das Zusammentreffen mehrerer günstiger Umstände. Was jetzt als günstig betrachtet wird, bleibt allerdings dabei offen! Keine Frage, es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn sich alles wie von selbst fügt - der "Flow", wie wir heute das Glücksgefühl gern beschreiben.

Zuerst habe ich gelernt, dass es im Ayurveda keine Zufälle gibt (Gott sei Dank) und alles geschieht so, wie es geschehen soll, weil es die Folge vorheriger Handlungen und Gedanken ist. Endlich kein Sammeln mehr von Pfennigen und Achten auf schwarze Katzen, sondern den Sinn und Zweck im Leben finden, Wohlstand und Erfolg kreieren, die Gesetze des Universums in einer spirituellen Praxis achten und letztlich Erlösung anstreben, also ein so reines Leben führen, dass all meine Aufgaben auf Erden erfüllt wurden. Ich durfte mich also an dieser Stelle entscheiden, ob das Sammeln von Münzen meinem Glück dienlich ist, oder mir etwas anderes suchen - was ich dann auch getan habe und immer noch tue.
Der Ayurveda ist ein zwar ein sehr komplexes System, hat aber zum Ziel, das Leben so einfach wie möglich zu gestalten, also auch die Sache mit dem "Glück".

Dann ging es in Praxis und ich habe etwas erkannt, was mich bis heute glücklich macht: Glück ist kein Zufall, sondern kann durch mich und meine tägliche Praxis kreiert werden. Zum Beispiel macht mich eine Mahlzeit, die nach bestimmten Regeln zubereitet wird, nicht nur satt sondern auch glücklich. Indem ich beginne, die Nahrungsmittel so auszuwählen, dass sie zu mir, meiner Stimmung, meinen Bedürfnissen und der Jahreszeit und dem Ort, an dem ich lebe passen, ich kann bestimmte Gewürze verwenden, um die Eigenschaften der Nahrungsmittel zu verstärken oder zu mildern. Anschließend koche ich mit Liebe und Freude, um schließlich mit Genuss und Achtsamkeit zu essen.
Wenn all diese Faktoren aufeinandertreffen, fühle ich mich am Ende der Mahlzeit nicht nur satt, sondern rundum glücklich und zufrieden.
Körper und Geist können in dieser Kombination nur "Glück" als ein Stoffwechselprodukt hervorbringen - es geht gar nicht anders. Die Freude über die ausgewählten Nahrungsmittel, ihre Farbe und ihren Geruch, die Atmosphäre beim Essen, all das kann nichts anderes als Glücksgefühle erzeugen und das Tolle daran ist, wenn du einmal weißt wie es geht, kannst du es immer wieder selbst kreieren!
Lass´ uns gemeinsam das Glück das den Teller holen und schreibe mir gern deine Ansicht über das "Glück" !
Deine Jeannette
